Fragefreitag_Grafik-Silhouette einer Frau mit Sonnenhut auf dem Kopf und Feder in der Hand
Fragefreitag

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Welches Buch findest du toll, würdest aber in der Welt nicht leben wollen und warum?

Esther S. Schmidt: Alle! Also mal ganz ehrlich, kein Jahrhundert, keine Welt, kein Land bieten mir mehr Möglichkeiten und entsprechen mir mehr als dieses hier.        

Diana Dessler: Nicht umsonst ist der chinesische Wunsch „Mögest du in interessanten Zeiten leben“ ein Fluch. Denn damit ein Buch interessant und spannend wird, gibt es gerade in der Fantastik Konflikte und Gefahren, die obendrein komplex und schlecht absehbar sind. Das liest sich meist gut, bildet aber keinen sicheren oder gar angenehmen Lebensraum. Selbst in positiven Utopien wie Star Trek gibt es Abgründe. Daher wäre keine dieser Welten wünschenswert für mich. Da aber nach *einem* Buch gefragt wurde, hier ein plakatives Beispiel: „Extreme Paranoia: Nobody Knows the Trouble I’Ve Shot!“. Das ist ein Roman mit dem Hintergrund des satirischen SF-Rollenspiels „Paranoia“ (gegen das die Fallout-Serie harmlos wirkt); witzig und spannend geschrieben – aber man möchte dann doch lieber nicht in einem unterirdischen Komplex leben, in dem ein paranoider Computer das Sagen hat, nicht einmal als privilegierter „High Programmer“ mit dem höchsten Sicherheitslevel.

Artemis Wind: Wo soll ich anfangen und wo aufhören? Buch-Welten, die man meiden sollte, scheinen mir eindeutig in der Überzahl. Logisch: In solchen Welten ist es einfacher, Spannung zu erzeugen, denn der Konflikt ist im Setting bereits angelegt. Dass keine Buch-Welt besser sei, würde ich allerdings nicht behaupten. Wir leben in einer Welt komplexer Krisen, die uns oft hilflos machen. Dass wir im Alltag wenig davon mitbekommen, macht sie gerade so beängstigend.

Jamie Enderlein: Spontan würde ich sagen: In keiner Buchwelt. Nicht einmal in meinen eigenen Welten – wobei ich gerade dabei bin, eine neue zu bauen und zumindest ein paar Gegenden dort Frieden und ein schönes Leben versprechen. Aber wie das immer so ist, ist der Frieden schneller in Gefahr, als man „Huch, kaputt“ sagen kann. Und davon mal abgesehen: Viel zu oft möchte ich nicht einmal in unserer realen Welt leben …        

Helene Persak: Da gibt es enige. Nummer eins ist bei mir Die schwarzen Juwelen von Anne Bishop. Die Grundidee finde ich so spannend, aber auch grußelig, wenn ich überlege, dort zu leben.  

Hella Menschel: Da fällt mir „die Maschinen“ von Ann Leckie ein. Geniale Geschichte in einer düsteren Welt.

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